Am 10.12. treffen sich die Kultusminister aller Bundesländer zur Kultusministerkonferenz in Bonn, auf der sie ihre Positionen zu den Bildungsmissständen erarbeiten. Diese werden dann am 14.12. den Studierendenvertretern vorgelegt. Das Mitspracherecht ist daher stark eingeschränkt.
Mitspracherecht eingeschränkt?!
AntwortenLöschenwir werden hart verarscht!
Resolution der studentischen Vollversammlung der Uni Hamburg vom 23. 11. 2009 [Anm.: im besetzten Audimax mit über 2 000 TeilnehmerInnen]
AntwortenLöschenAnstatt aus dem Scheitern einer exklusiv gekürten, wirtschaftsnahen und autoritären Präsidentin zu lernen, haben Hochschulrat und Akademischer Senat nun diese Tragödie als Farce wiederholt. Hektisch durchgedrückt wurde gegen massiven und begründeten öffentlichen Widerstand Dieter Lenzen, der als Präsident der FU-Berlin unrühmliche Bekanntheit erlangte mit
einer strengen Zurichtung der Universität auf wirtschaftsnahe „Wissenschaftscluster“,
der dazugehörigen Abwicklung gesellschaftskritischer und allgemeinbildender Forschungs- und Studienanteile und
der Missachtung demokratischer Gremien, Mitbestimmung sowie studentischer Kritik.
Seine Benennung konnte nur durch ein verschärft antidemokratisches Auswahl- und Entscheidungsverfahren sowie erpresserische Forderungen des Kandidaten gelingen. Hätten sich die beteiligten Organe der Universität an die vorgeschlagenen Alternativen zur Öffnung, Veröffentlichung und Diskussion des Verfahrens und des bzw. der KandidatInnen gehalten, wäre die Kür eines Wesensverwandten von Monika Auweter-Kurtz unmöglich gewesen. Um aber den Wunschkandidaten von Hochschulrat und Hamburger Senat durchzusetzen, wurden selbst Mindeststandards von Gremiendemokratie und Berufungsverfahren verletzt.
Dieter Lenzen ist – selbst im betörendsten Schafskostüm – als Hochschulpräsident weder geeignet noch erwünscht.
Die Entscheidung ist daher inakzeptabel. Die studentische Vollversammlung fordert die sofortige Revision. Eine künftige Universitätsleitung muß:
im Einklang mit der Präambel der Grundordnung und dem Leitbild der Universität für sozial verantwortliche Wissenschaft und Bildung mündiger Menschen für eine friedliche, demokratische und gerechte Gesellschaft eintreten,
die Einheit von Forschung, Lehre, Studium und Selbstverwaltung vertreten,
den kooperativen Zusammenhang der Universität und die Fächervielfalt fördern,
in diesem Verständnis für eine bedarfsgerechte, öffentliche Hochschulfinanzierung und demokratische Mittelverteilung einstehen, anstatt die inhaltliche Einflussnahme privater Geldgeber und die konkurrenzverschärfende Drittmittelorientierung zu befördern,
die sofortige Abschaffung aller Studiengebühren befürworten und sich aktiv dafür einsetzen,
sich den Positionen und Beschlüssen der akademischen Gremien verpflichtet sehen und die gleichberechtigte Verständigung mit allen Statusgruppen und ihren Interessenvertretungen suchen.
Eine neue Leitungs-Findung muß die demokratische Wahl solcher KandidatInnen ermöglichen.
Die Vollversammlung ruft alle Mitglieder der Universität auf, die Aktivitäten für ein gebührenfreies Studium, eine umfassende Studienreform „von unten“ und die Demokratisierung der Uni, insbesondere für die Abschaffung des Hochschulrats sowie für gesellschaftskritische Wissenschaftsinhalte zu intensivieren.
Der Akademische Senat und das derzeitige Präsidium sollen hinkünftig durch Sitzungsbesuche von der kritischen Hochschulöffentlichkeit ihrer Verantwortung für eine sozial vernünftige, kollegiale und demokratische Umgestaltung des universitären Alltags nachdrücklich erinnert werden.
Der AStA wird aufgefordert, sich seiner Verantwortung im Studierendenparlament in öffentlicher Diskussion zu stellen, zu der hochschulöffentlich einzuladen ist.
Die Mitglieder des Akademischen Senats werden aufgefordert, sofort eine juristische Prüfung des stattgehabten und offenkundig regelverletzenden „Wahl“-Verfahrens mit dem Ziel zu veranlassen, einen Neubeginn der Leitungs-Findung zu ermöglichen.
Dieter Lenzen wird aufgefordert, sich der Kritik in öffentlicher Diskussion zu stellen.
Wir fordern alle öffentlichen Kritiker des Verfahrens und des Kandidaten - auch außerhalb der Universität - auf, sich nicht nur populär zu äußern, sondern ihrer Kritik auch Taten folgen zu lassen und sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für unsere Positionen einzusetzen.
Beschluss der Vollversammlung der Studierenden des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Uni Hamburg am 11.11.2009:
AntwortenLöschenSolidarität mit den protestierenden Studierenden in Österreich
Liebe Protestierende,
Wir freuen uns sehr über Eure Proteste. Mit dem Anspruch "Bildung statt Ausbildung" bringt Ihr die - gerade in der globalen Krise - notwendige Kontroverse neu in die öffentliche Auseinandersetzung: soll Bildung und Wissenschaft dem Standort dienen oder einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen Aller und der Bildung mündiger Menschen leisten. Und Ihr gebt eine positive Antwort. Euch gilt unsere uneingeschränkte Solidarität. Insbesondere unterstützen wir Eure Forderungen:
- nach Antidiskriminierung, weil sie - gegen die aktuelle Tendenz, soziale Ungleichheit zu biologisieren -auf die Gleichheit und Entwicklungsmöglichkeit Aller gerichtet ist.
- gegen die Ökonomisierung der Bildung, weil sie den Menschen dem Gewinnprinzip unterordnet, statt auf Aufklärung und Emanzipation zu setzten.
- für die Demokratisierung der Hochschulen, weil die Selbstverwaltung der Wissenschaft und Bildung durch ihr Subjekte die Grundlage für ihren verantwortungsvollen Gesellschaftsbezug ist,
- nach gesellschaftlicher Aufarbeitung von Kolonialismus und Faschismus (und darin der negativen Rolle der Wissenschaft), aber auch die positive Erfahrung der Überwindung dieser antimenschlichen Verhältnisse (und darin wiederum der beispielgebenden Rolle engagierter Humanisten auch in der Wissenschaft) für die Hochschulen heute Maßstäbe setzen: gegen Krieg und Partikularinteressen für Frieden, Demokratie und allgemeine Wohlfahrt.
Wir wünschen Euch einen langen Atem und bemühen uns um Unterstützung Eurer Proteste durch das Engagement für emanzipatorische Bildung und aufklärerische Wissenschaft auch bei uns.